Krankenkassen-Prämien steigen in der Schweiz
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Krankenkassen in der Schweiz - 2020 wird ein Anstieg der Prämien erwartet

Die Kosten für medizinische Leistungen steigen permanent an. Nicht nur in der Schweiz, doch gerade hier wird das Aufwandsplus besonders stark in einem Anstieg der Krankenkassenprämien zu spüren sein. Experten vermuten, dass die Prämien für die Grundversicherung bei Krankenkassen um


zwei bis drei Prozent steigen werden. Wir geben Ihnen die Details bekannt.

 

Werden medizinische Leistungen immer teurer?
Genau dies ist nicht der Fall. Die Kostentreiber sind nicht die Preise für einzelne Leistungen, sondern die Anzahl der in Anspruch genommenen Leistungen. Diese steigt nämlich kontinuierlich an. Preissenkungen und besonders günstige Tarife würden im Angesicht der zunehmenden Zahl an medizinischen Leistungen einfach "verpuffen".

Schuld daran sei auch der sogenannte "Tarmed-Dschungel". Die Ärzte und Spitäler hätten bei der Abrechnung die Möglichkeit, auf bessere Tarifpositionen zurückzugreifen und die schlechteren somit zu vermeiden. Das Problem an der Sache ist, dass die Krankenkassen nicht kontrollieren können, ob die Tarifpositionen auf der Abrechnung auch den wirklich erbrachten Leistungen entsprechen.

Es gab Preissenkungen bei Medikamenten in der Vergangenheit, doch dieser Effekt ist vollkommen untergegangen. Im Gegenteil wird immer mehr Geld für teure Medikamente ausgegeben, die noch nicht auf der Spezialitätenliste stehen oder sogar noch gar nicht zugelassen sind.

Detaillierte Informationen über die Krankenkassenprämien 2020 finden Sie auf der Seite Gidu.ch. Dort haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, verschiedene Tarife mit einem Prämienrechner zu vergleichen.

Massnahmen mit nachhaltiger Wirkung notwendig
Um diesen Anstieg wieder einzudämmen, müsste es Massnahmen mit nachhaltiger Wirkung geben. Dies könnten beispielsweise Fallpauschalen sein, die für die stationäre Behandlung im Spital angesetzt werden. Ebenso gäbe es eine Entlastung, wenn bestimmte Behandlungen nicht mehr stationär, sondern ambulant durchgeführt würden. Dazu müssten ambulante und stationäre Leistungen nicht mehr unabhängig sondern einheitlich finanziert werden. Aktuell ist es so, dass die ambulanten Behandlungen direkt von den Krankenkassen bezahlt werden.

Kommt es zu einem stationären Aufenthalt, übernehmen die Kantone 55 Prozent der Kosten. Aus diesem Grund hat die Gesundheitskommission des Nationalrates erst vor kurzem eine Vorlage eingereicht, in der es um eine einheitliche Finanzierung von stationären und ambulanten medizinischen Leistungen geht.

Nachrichtenmagazine sprechen von einem "Prämienschock"
Das Kostenwachstum der Krankenkassen ist insgesamt niedriger ausgefallen in diesem Jahr. Es geht um 1,2 Prozent. Wie die Vergangenheit jedoch gezeigt hat, bedeutet ein Kostenanstieg unter den "normalen" 3 Prozent in der Regel ein stärkerer Anstieg der Prämien im Folgejahr. Aus diesem Grund könnte es in 2020 zu einem Prämienschock kommen. Dies ist nachvollziehbar, wenn in der Schweiz eine immer kleinere Gruppe junger Menschen eine immer größere Gruppe von älteren und kranken Menschen mitfinanzieren muss. Es bleibt also abzuwarten, ob und wie sich das Verhältnis aus Kostenanstieg und Prämien auf das Jahr 2020 auswirkt. Glaubt man den Experten, ist die Aussicht eher bewölkt, als sonnig.

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