Der Hörstürz: Wenn das Innenohr vor lauter Stress Alarm schlägt
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Der Hörsturz: Wenn das Innenohr vor lauter Stress Alarm schlägt

Dass andauernder Stress sehr ungesund ist, ist gemeinhin bestens bekannt. Burn-out, Depressionen oder gar Herzinfarkt und Schlaganfall gelten korrekterweise als mögliche Folgen, wenn Körper und Geist ständig überlastet werden. Doch auch eine weitere Erkrankung gilt als typische


Erscheinung gestresster Menschen: der Hörsturz.

 

Zwar ist Stress nicht die einzige, sehr wohl aber eine sehr bedeutende Ursache der plötzlichen Hörminderung. Weiterhin klagen Betroffene häufig über Schwindel, Ohrgeräusche (Tinnitus) und ein Gefühl, als wäre der Gehörgang mit Watte ausgefüllt. Wichtig ist, dass der Hörsturz möglichst zügig und richtig diagnostiziert wird. Dem Hörtest kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Mit der richtigen Behandlung können dauerhafte Hörschäden oder ein Tinnitus häufig vermieden werden. Die Vermeidung von allzu grossem Stress ist eine wichtige Vorbeugung weiterer Hörstürze.

 

Das Lieblingslied gelangt nur noch von einer Seite in seiner vollen Pracht ans Gehör. Auf der anderen Seite klingt es, als kämen die geschätzten Klänge aus den Tiefen eines Sees. Dumpf, blechern und einfach anders. So oder so ähnlich fühlt sich ein Hörsturz an, der jährlich viele Tausend Menschen in der Schweiz ereilt. Wichtig ist dann, sich möglichst schnell ärztliche Hilfe zu suchen. Mit einer Reihe von Untersuchungen gelingt es meist, das Krankheitsbild zu diagnostizieren. Aufschluss gibt zum Beispiel ein Hörtest, mit dem eine Hörminderung festgestellt werden kann.

 

Stress ist eine besonders bekannte, aber nicht die einzige Ursache

Stress kann das Risiko für einen Hörsturz deutlich erhöhen. Generell leidet das Ohr unter einem unruhigen Lebenswandel. Nicht wenige Schweizer klagen in hektischen Wochen über zunehmendes Ohrensausen, ohne das dabei ein Hörsturz vorliegt. Stress ist aber nur eine mögliche Ursache der HNO-Erkrankung. Oft liegen weitere Risikofaktoren vor wie z. B.:

  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • erhöhte Cholesterinspiegel
  • Übergewicht
  • Rauchen

Wer sich etwas mit Medizin auskennt, erlebt hier eine Art Déjà-vu: Dieselben Risikofaktoren gibt es nämlich auch bei Herzinfarkt und Schlaganfall. Und vom Mechanismus her ist der Hörsturz tatsächlich ähnlich: Es handelt sich um eine akute Durchblutungsstörung des Innenohres.

 

Andere Ursachen müssen sicher ausgeschlossen werden

Um einen Hörsturz richtig zu behandeln, muss erst einmal die richtige Diagnose gestellt werden. Neben dem erwähnten Hörtest gehören dazu u. a. die folgenden Untersuchungen:

  • Ohrmikroskopie
  • Blutdruckmessung
  • Stimmgabel-Versuch

Zur Diagnose gehört zudem eine ausführliche Patientenbefragung und Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

Auch muss ausgeschlossen werden, dass die Beschwerden wie Hörminderung, Tinnitus etc. durch eine andere Ursache ausgelöst werden. Der Arzt spricht dabei von den sog. Differenzialdiagnosen. Beim Hörsturz sind das:

  • Wasser im Ohr
  • Innenohrentzündungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Raumforderungen
  • Innenohrverletzung (z. B. durch Knalltrauma)

 

Die Behandlung eines Hörsturzes

Bei einem sehr leichten Hörsturz ist manchmal keine Therapie notwendig. Hierüber kann der Arzt nach der Diagnostik entscheiden. Häufig ist aber eine Behandlung angezeigt. Diese besteht vor allem in der Gabe von Kortison, meistens als Infusion, manchmal aber auch in Tablettenform. Dadurch klingt die Entzündung ab und die Schwellung im Innenohr lässt nach. Durchblutungsfördernde Massnahmen sind ebenfalls ein häufiger Teil der Behandlung. Um künftige Hörstürze zu vermeiden, kommt der Prophylaxe eine grosse Bedeutung zu. Dazu gehört die Minimierung der Risikofaktoren, z. B. durch einen Rauchstopp und die Behandlung von Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus. Generell sollte man zudem versuchen, allzu grossen Stress soweit möglich zu vermeiden.

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