(c) Remo Dürrmüller

Die zweite Karriere nach 50

Arbeitslosigkeit kann heute jeden treffen, auch erfahrene, loyale und zuverlässige Berufsleute. Oft kommt mit dem Verlust desArbeitsplatzes auch die lähmendeAngst, den Anschluss zu verlieren und definitiv zum alten Eisen zu gehören.

Jeder Mensch hat Stärken, die in der Arbeitswelt eingesetzt werden können. Manchmal müssen wir sie uns aber zuerst bewusst machen. Es ändert aber nichts daran, dass Arbeitgeber Leute aufgrund dessen einstellen, was sie können, und nicht aufgrund dessen, was sie nicht können. Mit einer klaren Vorstellung Ihrer Stärken und Schwächen sowie von möglichen neuen Stellen können Sie Ihre Stellensuche effizient in Angriff nehmen. Die Gefahr besteht, dass sich Arbeitslose sozial isolieren und versuchen, den Verlust des Arbeitsplatzes möglichst geheim zu halten. Arbeitslosigkeit ist aber keine Schande! Versuchen Sie, offen über Ihre Situation zu reden und wenden Sie sich an Ihr Umfeld sowie an offizielle Stellen, um die nötige Hilfe zu erhalten. Gerade persönliche Freunde und Bekannte sind oft die besten Stellenvermittler. Die Erfahrungen zeigen es: Es lohnt sich, auch auf Kontakte zurückzugreifen, die mehrere Jahre zurückliegen. Dank Ihrer langen beruflichen Tätigkeit verfügen Sie über Stärken wie Erfahrung, viele Kontakte, Zuverlässigkeit oder gute Sozialkompetenzen. Stärken, die auf den Anforderungslisten der Unternehmen ganz oben stehen. Seien Sie sich Ihrer spezifischen Stärken bewusst und verkaufen Sie diese auch mit dem nötigen Selbstbewusstsein. Lernbereitschaft In den Unternehmen ist teilweise ein Umdenken festzustellen. So ist das Bewusstsein gestiegen, dass Sie nicht weniger leistungsfähig als jüngere Arbeitnehmer sind. Weiter bleiben den Unternehmen Wissen, Können und Erfahrung erhalten. Auch wenn Sie Neues vielleicht weniger schnell lernen als Ihre jüngeren Kollegen und Kolleginnen, können Sie dies mit den oben erwähnten Stärken gut kompensieren. Es gibt also keinen Grund, sich zu verstecken. Nutzen Sie Weiterbildungsmöglichkeiten, denn der technologische Fortschritt setzt ein ständiges Lernen voraus. Auch wenn Sie sich in einer schwierigen Situation befinden, nehmen Sie neue Herausforderungen an und ermöglichen Sie sich damit einen Neuanfang. Ältere Menschen lernen anders, aber sie lernen praktisch gleichwertig wie Junge. Wichtig ist die Anpassung an die Art, wie ältere Menschen lernen. Sie nehmen nicht mehr so rasch auf, und der Übergang vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis ist aufwendiger. Wenn aber etwas einmal gespeichert ist, besteht kein Unterschied mehr zu den Jungen. Lassen Sie nie ein Zweifel aufkommen, dass Sie lernen können, dass Sie lernen sollen und dass Sie lernen müssen. Wichtiger als das Alter ist die ausgeprägte Bereitschaft, Neues lernen zu wollen. Unterstützung Die RAV stellen Ihnen mit den so genannten arbeitsmarktlichen Massnahmen (AMM) gezielte Programme zur Verfügung, welche Ihnen dabei helfen können. Beispielsweise kann dem/ der Arbeitgeber/in während maximal 12 Monaten einen Teil ihres Lohnes über die so genannten Einarbeitungszuschüsse (EAZ) zurückerstattet werden. Für alle Stellensuchenden gilt es, für ältere ist es noch wichtiger: Am besten kommt wieder in die Arbeitswelt, wer schon drinnen ist. Sobald eine Person ein Gesicht und nicht nur einen Jahrgang hat, ist die Situation wesentlich aussichtsreicher. Informieren Sie sich beim Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) Ihrer Region über das Angebot an arbeitsmarktlichen Massnahmen, und zögern Sie nicht, die Weiterbildungsmöglichkeiten zu nutzen. Quelle: Seco, Staatssekretariat für Wirtschaft

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