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Partnersuche im Netz - mehr Quantität, denn Qualität

Neue Portale im Netz setzen auf Speed-Dating: Rendevous-Quickies per Webcam sollen die Partnersuche beschleunigen.

Sechs Verabredungen in einer Stunde: Beim Speed-Dating geht es vor allem um den ersten Eindruck. Nur ein paar Minuten bleiben, um den potenziellen Traumpartner von den eigenen Qualitäten zu überzeugen. Danach geht es weiter zum nächsten Kurz-Rendevous.

Speed-Dating, das waren bislang vor allem Verkuppelungs-Veranstaltungen in Szenekneipen von Großstädten. Jetzt schwappt die professionelle Partnervermittlung im Akkord auch ins Internet – der organisierte Chat per Webcam soll den schnellen Kennenlern-Quickie am Kneipentisch ersetzen. In den USA buhlen bereits seit 2007 Plattformen wie Speeddate.com oder WooMe um Menschen, die zwar keinen Partner haben, aber auch nicht besonders viel Zeit, einen zu suchen.

Speed-Dating per WebcamAuch in Deutschland gibt es seit 2008 mit Portalen wie KissNoFrog und Meetya erste Angebote. Kein Wunder: Kontaktsuche im Netz ist ein lukrativer Markt. Laut einer aktuellen Studie der Online-Partnervermittlung Elitepartner hat jeder sechste Internetnutzer in Deutschland seinen Partner online gefunden. Immerhin jeder zweite Deutsche könne sich vorstellen, den Traumpartner im Internet kennenzulernen. „Im deutschsprachigen Raum nutzen derzeit acht Millionen Menschen die verschiedenen Angebote im Netz, um ihre Liebe zu finden“, sagt KissNoFrog-Mitbegründer Bennett Springer. „Mit Online-Speed-Dating stehen wir erst ganz am Anfang.“

 

Beim Chat den Traumpartner finden

Das Grundprinzip der Plattformen ist ähnlich: Ohne Registrierung mit Angabe persönlicher Daten geht nichts beim virtuellen Kennenlernen. Danach könnte man theoretisch auf Partnersuche gehen. Doch es gibt ein Problem: um den Traumpartner kennenlernen zu können, muss dieser zur gleichen Zeit online sein.

Bei Meetya etwa findet jeden Tag nur eine Dating-Veranstaltung statt, zu der einem ein möglicherweise passender Partner für einen kurzen Text-Chat angeboten wird. Der Gesprächspartner kann bei Nichtgefallen einfach weggeklickt werden, dann geht es mit dem nächsten weiter. Am Ende entscheiden beide Seiten, ob sie in Kontakt bleiben wollen. Wer den Flirt-Event verpasst hat kann sich alternativ bei einem privaten Date-Termin umwerben lassen.

Bei KissNoFrog gibt es keine festen Flirtzeiten. Jedes Mitglied kann einen eigenen Speed-Dating-Termin ansetzen – wer sich interessiert, meldet sich für diese sogenannte Session an. Im Gegensatz zu Meetya läuft das meistens in Form von Video-Chats ab – zusätzlich ist auch eine Unterhaltung ohne Bilder möglich. Prinzipiell sind die virtuellen Treffen bei KissNoFrog immer nach zwei Minuten um.

Flirtwillige gesucht

„Wir glauben, dass die Seite so ab 25 000 Usern richtig läuft“, sagt Springer. Dann wäre seiner Ansicht nach zu jeder Tageszeit eine passende Session zu finden. Von dieser magischen Grenze ist sein Portal, an dem sich kürzlich die Verlagsgruppe Holtzbrinck (Zeit, Handelsblatt, StudiVZ) beteiligt hat, allerdings noch ein gutes Stück entfernt. Bisher habe KissNoFrog erst etwas mehr als 6000 Nutzer, verrät Springer.

Um möglichst schnell mehr Mitglieder zu bekommen, sind beide Angebote bisher kostenlos. Nach Ende der Testphase soll das anders werden: Meetya plant kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaften mit zusätzlichen Funktionen, KissNoFrog will sich für jeden hergestellten Kontakt bezahlen lassen.

Von FOCUS-Online-Autor Florian Ernst

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